Samstag, 26. Mai 2012
Padrone Bertone und der Arbeiter im Weinberg
Als Kardinal Romeo im Dezember 2011 in China über einen Machtkampf im Vatikan und den baldigen Tod von Benedikt XVI erzählte glaubten wohl viele noch dass der alte Mann dabei zuviel Messwein intus hatte. Seit dieser Woche sieht die Sache anders aus. Der seit 2009 installierte Chef der Vatikanbank IOR musste gehen, weil er Korruption, Vetternwirtschaft und Geldwäsche für die Mafia nicht mehr dulden wollte im Kirchenstaat. Er hatte sich mit Generalsekretär Bertone gezofft und die Finanzierung für das Mailänder Krankenhaus San Raffaele abgelehnt. Das war der Auslöser für die Machtdemonstration von Padrone Bertone. Und so darf der gute Benedikt weiter den theoretischen Überbau und die Bücherlisten bedienen, der Mann fürs Grobe und das Geschäft bleibt Bertone mit den Seinen. Jedenfalls so lange bis ihr Chef die ganze Truppe zum Rapport bestellt.

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Freitag, 25. Mai 2012
Finnisch-türkischer Erbstreit beendet
Als vor gut sieben Jahren Yildirim Pascha, der Urenkel des letzten Osmanenherrschers starb, konnte niemand ahnen, dass daraus ein bizarrer Erbstreit und diplomatische Verwicklungen zwischen Finnland und der Türkei entstehen würden. Gemeinsam mit einer Wissenschaftlerin aus dem finnischen Lappeenranta gibt es da nämlich einen nichtehelichen Sohn namens Lasse Henning Böckstaadt. Der machte seine Erbansprüche auf die nicht unerheblichen Immobilien und Ländereien in der Türkei geltend, wurde aber vor einem Istanbuler Gericht zunächst abgewiesen. Als sich dann Vertreter der finnischen Botschaft in Ankara der Sache annahmen wurde daraus ein diplomatisches Gezerre, das über Jahre die finnisch-türkischen Beziehungen belastete. Diese Woche nun kam es zu einem außergerichtlichen Vergleich und der gute Lasse Henning muss sich nun nicht mehr auf's Erwerbsleben konzentrieren. Auf dem diplomatischen Parkett herrscht auch wieder eitel Sonnenschein und es bleibt lediglich die Frage, wie es die Beteiligten geschafft haben, den ganzen Terz fast komplett aus den Medien rauszuhalten.

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Mittwoch, 23. Mai 2012
Spargelzeit
Von Mitte April bis 24. Juni gibt es frischen Spargel. Dass der Pfälzer Spargel beim Test der FAS vorne lag ist ja nun kein Zufall. Die Pfalz ist das kulinarische Dorado der Republik und die erzeugten Produkte sind einfach Spitze. Dabei wird nicht nur der weiße Spargel angebaut, sondern auch grüner und violetter Spargel kommt zunehmend auf den Markt. Grüner Spargel ist leichter zu verarbeiten, schneller zu garen und intensiver im Geschmack. Italiener bevorzugen daher auch den grünen Spargel gegenüber dem in Deutschland noch gängigen Bleichspargel. Dass sich beim Stechen der Spargel überwiegend Erntehelfer aus südosteuropäischen Ländern einen krummen Rücken holen dürfte bekannt sein. Von den satten Preisen für das edle Gemüse sehen die aber zuletzt was.

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Dienstag, 22. Mai 2012
Facebook und das wahre Leben
Diesen Monat ist Gerhard Polt siebzig geworden. Eine seiner genialen Lebensweisheiten ist dieses einfache: Brauchd's des? Kann man eigentlich jeden Tag anwenden in den verschiedensten Lebenssituationen. Kurz durchschnaufen, innehalten und sich fragen: Brauchd's des? Na und beim Thema Facebook funktioniert das auch. Brauchd's des? Wer seine Lebenszeit im Netz verleben möchte, bitte. Wer lieber ins Wirtshaus geht, auch recht. Aber immer mal wieder sich selber fragen: Brauchd's des?

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Montag, 21. Mai 2012
Fußball ist unser Leben
Menschen zeigen gerade in Ausnahmesituationen ihren wahren Charakter. Früher gab's von Handke die "Angst des Tormanns beim Elfmeter", heute sieht das anders aus. Wenn der Schütze Angst vorm Versagen hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch groß, dass er das Ding verhaut. Was den Bayern also auch gefehlt hat ist so ein richtiger Egomane, der so von sich überzeugt ist, dass er einen Elfmater einfach reinhaut. Robben ist es nicht mehr, Johann Neeskens war so einer (WM-Finale 1974 erste Minute). Dann brauchts auch noch einen Trainer der nicht auf halten spielt, sondern nach dem 1:0 das 2:0 fordert. Da sind wir gespannt, wie die jetzt mit dem Desaster umgehen. Das Schlimmste ist, dass man fast Mitleid haben kann. So nah dran und doch völlig daneben. Fußball ist halt fast wie das richtige Leben und wo gibt es sonst noch Männer mit echten Tränen?

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Freitag, 18. Mai 2012
Mutti beißt zu!
Das war ja nun nicht christlich oder demokratisch, was dem Norbert da widerfahren ist. Das war eiskalt und berechnend. Soviel zur Demokratie und zum Verständnis von Machtpolitik. Alter Schwede! Da wird ein stellvertretender Parteivorsitzender einfach so von der Parteivorsitzenden aus dem Amt entlassen. Und keiner in dem Laden wehrt sich richtig. Ist das jetzt eine Kanzlerinnenwahlpartei oder was? Nicht dass ich den Norbert R. und seine politische Richtung (wenn es die denn so eindeutig gibt) mag, das nicht. Aber spätestens jetzt muss allen Beteiligten klar sein was läuft. Argumente, Inhalte und sowas sind schnurz, es geht nur um die Macht und das Highlander-Prinzip: Es kann nur Eine geben! Aber allzu lange kauft Euch das keiner mehr ab...

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Mittwoch, 16. Mai 2012
Griechenland und kein Ende
Vor zwei, drei Jahren konnte ich auf Kreta beobachten, wie Ziegenhirten ihre Tiere mit modernsten Pick-Ups durch die Berge kutschierten. Manchmal war ein Bündel Heu dabei, ab und zu auch noch ein paar Schafe. Nachmittags standen diese Pick-Ups vorm Cafe und ihre Besitzer drin. Irre, dachte man als unbedarfter Urlauber. Wie geht das? Die Antworten sind in den aktuellen Nachrichten. Alle haben es gewusst, aber keiner wollte etwas davon wissen. Aber wollen wir nicht alle ein bisschen Grieche sein? Einfach leben und nicht für morgen sparen? Die Idee hat was und zaubert ein natürliches Lächeln ins Gesicht. Anders als die heruntergezogenen Mundwinkel bei Pfarrerstöchtern aus dem Osten. Yammas!

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